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Presse-KHP

 

Der Fotograf Peter Thomann und das Glück der Erde
Als der Student Peter Thomann in Dülmen im Münsterland Wildpferde beobachtet, drückt er spontan auf den Auslöser seiner Leica. Er schießt das Foto seines Lebens. „Stute mit Fohlen“ gewinnt 1963 den Oscar der Fotografie, den World Press Photo-Award in der Kategorie Features und den Preis der Publikumsjury als bestes Foto des Jahres. Inzwischen gilt dieses Bild als „eine Ikone der analogen s/w Fotografie“. (Prof. A. Clemens)
Thomann, 1940 in Berlin als Sohn eines Künstlerehepaares geboren, wächst im baden-württembergischen Emmendingen auf und verliert auch nicht die Bodenhaftung, als er 1964 für ein Bild der Souks von Marrakesch abermals den World Press Photo Award, diesmal in der Kategorie des künstlerischen Pressefotos, gewinnt. Er macht sein Diplom an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen bei Otto Steinert, einem der einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts.
Nach einigen Jahren auf freier Wildbahn wechselt Thomann 1968 zum „stern“, für den er fast vier Jahrzehnte als Fotoreporter unterwegs ist. Er fotografiert Größen wie Willy Brandt, Helmut Schmidt oder Loriot, Künstler wie Henry Moore, Joseph Beuys oder Jean Tinguely, Manager, Musiker und Mäuseschlucker. Der „stern“, damals noch Leitmedium hochkarätiger Reportagefotografie, druckt Thomanns große Bildstrecken, oft auch als Titelgeschichten. Seine Bildserie „Preußen ohne Legende“ (Autor Sebastian Haffner) wird in der Kategorie Art and Science mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet und 1981 zur großen Preußen-Ausstellung im Berliner Gropiusbau gezeigt. Hinzu kommt der Kodak-Fotobuchpreis für sein Buch über Pferde und der Titel „General Winner“ beim M.I.L.K Photo-Wettbewerb in Auckland/Neuseeland. Thomann kommt viel herum, besucht Inselbesitzer in aller Welt, und folgt mit der Kamera den Bruchstücken der Berliner Mauer in die internationalen Auktionshäuser und von dort zu ihren stolzen Sammlern.
2005 endet seine Arbeit für den „stern“. Viele seiner Fotos haben ihren Platz in bedeutenden Museen und Sammlungen gefunden.

Thomann, Vater von zwei erwachsenen Kindern, lebt in Hamburg. Als frei schaffender Künstler widmet er sich der Schwarz-Weiß-Fotografie, fotografiert verspiegelte Hauseingänge in seinem Eppendorfer Wohnumfeld oder Wildpferde in Montana.
Das Foto der Stute mit dem Fohlen hält ihn immer noch auf Trab. Das Bild hat ein dynamisches Eigenleben entwickelt, und der Fotograf sieht sich seit Jahrzehnten mit dem Problem konfrontiert, es wieder einzufangen. 1996 wurde es als „meist kopiertes Foto der Welt“ im Guinessbuch der Rekorde gelistet.

Bis 2001 zierte „The Soul of a Horse“ die Autokennzeichen von Kentucky, bis der US-Bundesstaat erkannte, dass er nach neuem internationalen Urheberrecht bald rund drei Millionen Dollar Lizenzgebühren hätte zahlen müssen. Also verschwanden die Pferde gerade noch rechtzeitig von den Nummernschildern. Dafür sind “Stute mit Fohlen“ (Mare with foal) seit 1998 das offizielle Logo des Kentucky Horse Park in Lexington USA. Man hatte sich, wie in allen anderen Fällen auch, außergerichtlich geeinigt.
Kein Zweifel, das Bild ist eine Wertsache. Das Negativ liegt im Banksafe des Fotografen, neben der goldenen Uhr des Großvaters.
Berenberg Bank – Magazin Mai 2013 Text: Emanuel Eckhardt

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